Eine Radtour durch das Hohe Venn macht Spaß für Jung und Alt. Dabei fährt man zwar auf – teilweise gut ausgebauten – Forststraßen und Wegen, aber mitten durch eine Perle der Natur. Ein weitgehend unberührtes Stück Natur, in dem man Flora und Fauna genießen kann. Uriger Kiefernwald, zahlreiche Bäche und offene Flächen, die an eine Heidelandschaft erinnern. Egal ob Rennrad, Trekkingrad, Gravelbike oder Mountainbike, im Hohen Venn kann man für jede Art von Fahrrad die geeignete Strecke finden.
Eine Radtour durch das Hohe Venn – Natur erleben und schützen
Das Hohe Venn ist eine fast unberührte Naturlandschaft die sich hinter der Ortschaft Roetgen vor allen Dingen auf belgischem Staatsgebiet zwischen den Orten Spa und Malmedy erstreckt. Das Hohe Venn ist ein Hochmoor, weite Teile stehen unter strengem Naturschutz.
Vorschriften zum Naturschutz beachten
An die diesbezüglichen Vorschriften zum Schutz der Natur sollte man sich auch bei einer Radtour durch das Hohe Venn halten. Wer will schon ein solches Juwel der Natur zerstören oder seltene Arten in ihrem geschützten Lebensraum stören? Im Hohen Venn gibt es, neben zahlreichen seltenen Pflanzen, viele geschützte Vogelarten, darunter seltene Birkhühner. Auch die stark gefährdete Kreuzotter und andere Reptilien sind im Hochmoor zu Hause. Biber, Luchs und Wolf haben hier auch in den letzten Jahrzehnten wieder eine Heimat gefunden. Wer sich nicht freiwillig an die Vorschriften hält, dem drohen hohe Bußgelder.
Schutzzonen im Hohen Venn
Im Hohen Venn wurden Schutzzonen ausgewiesen, die auf allen Karten eingezeichnet sind und auf die zahlreichen Schilder hinweisen. Die Schutzzonen sind dabei in die Kategorien A bis D eingeteilt. D steht für die höchste Schutzstufe, das Betreten durch Menschen ist verboten. In C-Zonen darf man nur gemeinsam mit einem zertifizierten Venn-Führer. Im Sommer wehen teilweise rote Fahnen an einzelnen Zonen, der Zutritt ist dann unabhängig von der Schutzstufe wegen Brandgefahr streng verboten. Zwischen den einzelnen Schutzzonen und durch die Zonen A und B verlaufen allerdings Wanderwege, Forststraßen und teilweise auch Stege im sumpfigen Gelände des Hochmoors. Das Befahren der Stege mit dem Fahrrad ist generell verboten. Die übrigen Wege kann man aber auf einer Radtour durch das Hohe Venn nutzen.
Tourplanung mit dem Radwegenetz Ostbelgien
Neben den Wanderwegen, auf denen man im Hohen Venn offiziell als Fahrradfahrer absteigen muss, gibt es aber zum Glück auch ein dicht gespanntes Netz von offiziell ausgewiesenen Radwegen. Das Radwegenetz Ostbelgien führt durch das Hohe Venn und ermöglicht ausgedehnte Radtouren durch das gesamte ostbelgische Gebiet. Es ist sensationell gut und zugleich einfach beschildert. Das Radwegenetz besteht aus einer Vielzahl von Knotenpunkten, die alle eine Nummer haben. An Weggabelungen und Kreuzungen findet man dann Schilder mit den Zahlen des jeweiligen Knotenpunkts, an dem man sich befindet. Weitere Schildchen zeigen mit Pfeilen den Weg zu dem jeweils nächsten Knotenpunkt, dessen Nummer neben dem Pfeil steht.
Online Tourplaner und Karte
Eine Navigation durch das gesamte Radwegenetz Ostbelgien kann daher allein anhand dieser Zahlen erfolgen. Die Routenplanung ist denkbar einfach, und auch online im Internet möglich. Im Online Tourplaner kann man sich seine Radtour durch das Hohe Venn einfach „zusammen klicken“ und ausdrucken. Man erhält dort auch detaillierte Entfernungsangaben. Natürlich gibt es auch Karten für unterwegs, auf denen sämtliche Knotenpunkte mit den Nummern eingezeichnet sind. Die Routenplanung folgt dabei den Nummern der einzelnen Knotenpunkte. Eigentlich muss man die Zahlen, wie die Lottozahlen, nur hintereinander aufschreiben. Anhand dieser Zahlenkombination erfolgt dann die Navigation unterwegs. Auf diese Art und Weise kann man sich praktisch nicht verfahren.
Radwandern nach Zahlen
Aktuell ist die Beschilderung des Radwegenetzes außerordentlich gut (Stand 2021). Die Schilder sind fast überall brandneu und gut sichtbar an Pfählen aufgestellt. Selbst bei zügiger Fahrt hat man kein Problem, die richtige Richtung einzuschlagen. Sollte das doch einmal passieren, kein Problem. Dann muss man einfach umdrehen und den nächsten Wegweiser finden. Von dort kann man sich anhand der Knotenpunkte wieder hervorragend orientieren und auf den richtigen Weg zurückfinden. Du willst mit dem Fahrrad vom Nationalpark-Infopunkt Roetgen zur Staumauer der Wesertalsperre fahren? Die Kombination 11-46-55-0 ist alles, was du dir merken musst!
Streckenprofil einer Radtour durch das Hohe Venn
Auf dem Radwegenetz folgt man meistens den in weiten Teilen asphaltierten Forststraßen. Hier trainieren im Sommer manchmal ganze Radteams, die mit atemberaubendem Tempo die Steigungen hoch pedalieren. Zwischendurch befährt man allerdings auch abschnittsweise Wanderwege, teilweise sind diese mit Schotter bedeckt, teilweise wurde einfach der Waldboden verdichtet. Kurze Trail-Abschnitte sind im Radwegenetz eher die Ausnahme, da es Wanderwege für Fußgänger sind. Den Knotenpunkten im Radwegenetz Ostbelgien kann man daher auch mit einem Trekkingrad bequem folgen. Wer die Tour richtig plant oder zwischendurch auch einmal einige hundert Meter schieben kann, dem reicht vielleicht sogar ein ganz normales Fahrrad oder ein Rennrad. Natürlich gibt es im hohen Venn auch zahlreiche unbefestigte Wege und Schneisen. Hier sollte man allerdings immer darauf achten, dass diese (nur) als Wanderwege ausgewiesen sind und man auf ihnen nicht in die geschützten Bereiche eindringt.
Mögliche Streckenlänge der Radtour
Die Streckenlänge ist fast beliebig planbar. Eine Rundtour um das Hohe Venn von Konzen aus Richtung Monschau, Signal Botrange, Hockai, Eupen, Roetgen und wieder nach Konzen ist etwa 120 km lang. Selbst auf dieser Strecke kreuzt man nur ganz wenige Straßen und fährt praktisch durchgängig auf Forststraßen und Waldwegen. Durch geschickte Kombination der einzelnen Knotenpunkte lässt sich die Strecke allerdings auch noch deutlich verlängern, ohne dass man einen Weg zweimal befahren müsste. Kürzere Touren von 40-50 Kilometern, bei denen man keine einzige Straße kreuzt und kein einziges Auto trifft, gibt es viele.
MTB-Tour durch das Hohe Venn
Man sollte sich von den befestigten Wegen und den Forststraßen nicht täuschen lassen. Das Hohe Venn ist ideal für eine Mountainbike Tour. Insbesondere an regnerischen Tagen macht eine MTB-Tour durch das Hohe Venn riesig viel Spaß. Denn in dem Hochmoor gibt es viele Bäche und Wasserläufe, die teilweise durch Furten überquert werden. Hier kann man mit dem Mountainbike also durch den Bach fahren, auf offiziellen Radwegen. Das ist auch im Sommer ein erfrischendes Vergnügen. Daneben kann man die wunderbare Natur im Hohen Venn erleben. Die Landschaft ist besonders im Frühjahr und im Herbst, wenn sich die Blätter und Gräser verfärben, besonders schön. Bei ausgedehnten Fahrten sollte man allerdings die richtige Ausrüstung für eine Tagestour mit dem Mountainbike nicht vergessen. Auf jeden Fall auf langen Touren den MTB Rucksack* nicht vergessen. Als Mountainbiker wird man mit der Zeit zudem die Wege finden, die eher was für das MTB sind. Auf Komoot sind außerdem unzählige Singeltrails der Stufen S1 und S2 verzeichnet, und man kann natürlich mit dem MTB auch Wanderwege befahren….
Anfahrt zu einer Radtour durch das Hohe Venn
Die Anfahrt ist unproblematisch möglich. Von Aachen aus fährt man auf der Landstraße Richtung Roetgen. Dort gibt es zahlreiche Parkplätze, von denen aus man seine Radtour durch das Hohe Venn beginnen kann.
Bikeshuttle des AAV
Die Aachener Verkehrsbetriebe halten in den Sommermonaten sogar einen Shuttlebus bereit, der mit einem Fahrradanhänger ausgestattet ist. Dieser fährt – besonders am Wochenende – Fahrradfahrer und Mountainbiker bis nach Roetgen, Monschau oder Simmerath. Von dort lassen sich, neben Touren durch das Hohe Venn, auch Radtouren durch die Eifel starten.
Radwegenetz reicht bis Aachen
Wer möchte, der kann auch mit dem Fahrrad von Aachen aus auf dem Radwegenetz bis ins Hohe Venn fahren. Denn es gibt auch Knotenpunkte auf deutschem Staatsgebiet. Ab Camp Hitfeld beginnt das Wanderwegenetz Ostbelgien am Knotenpunkt 84. Diesen Schildern folgt man über Grüne Eiche den Knotenpunkten 84-35-37-2. Ab dort ist der Knotenpunkt 21 im Radwegenetz ausgeschildert. Auch im Aachener Stadtwald, hinter Preuswald im „Moresneter Weg“, liegt ein weiterer Knotenpunkt mit der Nummer 5.
Auf dem Vennbahnradweg ins Hohe Venn
Alternativ folgt man von Aachen Hauptbahnhof dem Vennbahnradweg. Nicht umsonst wurde die alte Bahnstrecke, welcher der Radweg folgt, Vennbahntrasse genannt. Man folgt dem Ravel 48 bis hinter Schmithof und kommt nach Raeren. Hier liegt schon der Knotenpunkt 48. Der Vennbahnradweg führt aber auch weiter bis zum Knotenpunkt 11 in Roetgen.
Bei der Anfahrt mit dem Fahrrad aus Aachen sollte man allerdings bedenken, dass man von Aachen bis in das Hochmoor neben den Kilometern 500-600 Höhenmeter überwinden muss.
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